Erstes Spiel der Ligaphase

Cercle Brügge - FC St.Gallen 1879, Donnerstag, 03.10.2024, 18.45 Uhr, Jan Breydelstadion Di, 01.10.24 1. Mannschaft Bildbeschreibung

Im ersten Spiel der neuen Ligaphase in der UEFA Conference League sind wir in Belgien bei Cercle Brügge zu Gast.

Der Cercle Brugge KSV spielte am Sonntag gegen Sint-Truiden 1:1 und verpasste so den zweiten Sieg innerhalb von drei Tagen. Am Donnerstag wurde Gent ebenfalls zuhause 2:1 geschlagen und der erst zweite Saisonsieg in der belgischen Pro League gefeiert. Es war ein schwieriger Start in die Liga für Cercle, nachdem es letzte Saison zu Platz 4 reichte - der besten Klassierung seit 16 Jahren. Diese brachte den Grün-Schwarzen den ersten Europacup-Startplatz seit 2010. Damals stand Cercle als unterlegener Cupfinalist in der Qualifikation zum UEFA-Cup.

Dass unser Gegner als eben noch positive Überraschung der Pro League in so kurzer Zeit abstürzte, ist vor allem in den Abgängen zu begründen. Immerhin sind mit Kévin Denkey und Thibo Somers zwei der Leistungsträger geblieben. Beide sind sie Offensivspieler. Somers ist Captain und spielte schon im Nachwuchs für Cercle, zog sich aber am Sonntag eine Verletzung zu und dürfte mehrere Wochen ausfallen. Der 23-jährige Denkey kam vor drei Jahren aus Frankreich und wurde mit 27 Treffern belgischer Torschützenkönig. Das 1:0 vom Sonntag war auch schon wieder sein fünfter Saisontreffer in der heimischen Liga, dazu traf der Nationalspieler Togos einmal im Playoff zur Conference League.

In eben diesen Playoffs traf das seit September 2022 vom Österreicher Miron Muslic trainierte Cercle auf Wisla Krakau und setzte sich beim Hinspiel in Polen gleich mit 6:1 durch. Ein wenig Spannung kam im Rückspiel im Jan Breydelstadion dann doch noch auf, als die Gäste in der 73. Minute 3:0 in Führung gingen. Fünf Minuten später war es der junge Brasilianer Felipe Augusto, der verkürzte und die heimischen Fans unter den 5650 Zuschauern beruhigte.

Gegründet wurde der Verein 1899 als Cercle Sportiv Brugeois. Als erster flämischer Vertreter wurde er 1911 belgischer Meister, 1927 wurde das Double gewonnen. Ein dritter Meistertitel folgte 1930, er brachte die Einladung zur in Genf ausgetragenen Coupe des Nations ein. Diese gilt als Vorläufer des Europacups. Cercle verlor aber sowohl gegen Slavia Prag als auch Servette.

Nach den frühen Erfolgen kämpfte Cercle in den dreissiger Jahren zunehmend mit den steigenden Herausforderungen und stieg 1936 erstmals ab. Ab 1967 ging es wieder aufwärts, 1971 gelang die Rückkehr in die höchste Liga, der Cercle bis 1997 mit Ausnahme der Saison 1978/79 angehörte. 1985 wurde der zweite Cupsieg der Vereinsgeschichte gefeiert. Bald folgten neue Schwierigkeiten, Abstiege, Wiederaufstiege und Durststrecken.

2017 stieg schliesslich Dimitriy Rybolowlew ein. Der Russe besitzt auch die AS Monaco. Seit 2018 sind die Grün-Schwarzen nun wieder erstklassig. Wenn auch stets im Schatten des weit erfolgreicheren Stadtrivalen Club Brugge - bei uns als FC Brügge bekannt - der aktueller Meister und Champions-League-Teilnehmer ist.


Statistisches:

  • Für Cercle ist es die vierte Europacup-Teilnahme. 1985 und 1996 war im Cupsieger-Cup jeweils in der 1. Runde Schluss. Bei der letzten Teilnahme schlug Cercle 2010 in der Qualifikation zur Europa League in der 2. Runde Turku aus Finnland, scheiterte dann aber an den Zyprern von Anorthosis Famagusta.
  • Den Weg in die Conference League startete Cercle im Juli in der Qualifikation zur Europa League mit einem 1:1 in Kilmarnock in Schottland und einem 1:0 im Rückspiel. In der 3. Runde war dann Molde zu stark. In Norwegen setzte es eine 0:3-Niederlage ab, das 1:0 im Rückspiel reichte nicht und brachte die Spiele gegen Wisla Krakau in den Conference-League-Playoffs.
  • Für uns wird es die zweite Europacup-Begegnung mit einem belgischen Gegner sein. Nach dem Coup gegen Chelsea wartete im Herbst 2000 Cercles Stadtrivale Club Brugge. Im Jan Breydelstadion schoss uns Charles Amoah in der 29. Minute in Führung. Der "Club" kam nach der Pause zu zwei Penaltys und siegte vor 12'000 Zuschauern am 26. Oktober 2000 2:1. Damals wurde vermerkt, dass 280 Grünweisse Fans Stadion waren.
  • Auch im Rückspiel schoss uns Amoah in Führung, in der 20. Minute. 14'500 Fans waren im Zürcher Hardturm. Dank der damals gültigen Auswärtstor-Regel standen wir gegen einen starken Gegner vor dem Einzug in die 3. Runde des UEFA-Cups. Bis dann in der Nachspielzeit der Peruaner Andrés Mendoza im Gewühl den Ball ins Tor bugsierte.
  • Das Jan Breydelstadion fasst über 29'000 Zuschauer und wurde 1975 eröffnet. Seit einiger Zeit gibt es Pläne, sowohl für den Club als auch für Cercle je ein eigenes neues Stadion zu bauen.