Erstes Heimspiel der Ligaphase

Mit der Fiorentina kommt der Finalist der letzten zwei Ausgaben der UEFA Conference League in die Ostschweiz. Es ist einer der Grossen des italienischen Fussballs, auch wenn die Viola weniger grosse Titel in ihrem Palmarès aufweist als andere.

Zweimal wurde Fiorentina Meister, 1956 und 1969. Sechsmal Cupsieger, zuletzt 2001. Dazu kommt der italienische Supercup von 1996 - und der Europacup der Cupsieger von 1961. In dem in Hin- und Rückspiel ausgetragenen Final wurden die Rangers zunächst in Glasgow 2:0 geschlagen und auch das Heimspiel in Florenz 2:1 gewonnen.

Beim Start in die UEFA Conference League siegte die Mannschaft von Trainer Raffaele Palladino gegen The New Saints aus Wales 2:0, die Tore erzielten Yacine Adli und Moise Kean. Im Playoff benötigte die Fiorentina gegen Puskas Akademia ein Penaltyschiessen - wie auch wir gegen Trabzonspor. Nach einem 3:3 daheim stand es im Rückspiel in Ungarn nach Verlängerung 1:1.

In der Serie A sind die Viola nach acht Runden Fünfte. Die Aufgabe in Lecce wurde am Sonntag gleich mit einem 6:0-Auswärtssieg bewältigt. Unser Gegner vom Donnerstag führte schon zur Halbzeit 3:0. Danilo Cataldi und Andrea Colpani zeichneten sich als Doppeltorschützen aus, der Argentinier Lucas Beltràn sowie Fabiano Parisi erhöhten später zum Kantersieg. Colpani wechselte auf diese Saison zusammen mit Trainer Palladino aus Monza in die Toscana.

Den gelungenen Saisonstart unterstreicht der 2:1-Sieg gegen Milan vor der Nationalmannschaftspause, als Adli und Albert Gudmondsson trafen. Die Vorlagen gaben der von Union Berlin gekommene Robin Gosens sowie Moise Kean. Der nun 24-jährige Kean galt als Wunderkind, als er noch vor dem 17. Geburtstag für Juventus in der Serie A debütierte. Der Stürmer nahm einen Umweg über Everton und Paris Saint-Germain, um sich bei Juventus zu etablieren, und wechselte diesen Sommer nach Florenz. Inzwischen hat er 17 Länderspiele für die Azzurri bestritten. Besonders verdankte die Mannschaft den Sieg über Milan aber auch ihrem Goalie David De Gea. Der Spanier wurde nach 12 Jahren bei Manchester United abserviert, kam diesen Sommer zur Viola und liefert wieder Höchstleistungen.

Statistisches:

• Für uns ist es das zweite Europacup-Duell mit einem Club aus der Serie A. 1985 wurde uns in der 1. Runde des UEFA-Cups der FC Internazionale zugelost. Im San Siro in Mailand unterlagen wir am 18. September 1:5 - für uns traf vor 50'000 Zuschauern Walter Pellegrini zum 1:4. Für das Rückspiel vom 2. Oktober wurde im Espenmoos der Stadionrekord gebrochen, 16'200 sahen ein heroisches 0:0.
• Violett ist die Vereinsfarbe der Fiorentina, die Florentiner Lilie (Giglio di Firenze) in roter Farbe prägt das Clubwappen.
• Zu den vielen grossen Spielern der Clubgeschichte zählt Giancarlo Antognioni, der zwischen 1972 und 1987 in 429 Pflichtspielen für Fiorentina auflief und mit Italien 1982 auch Weltmeister wurde. Seine Karriere beendete der aus dem Piemont stammende Mittelfeldspieler bei Lausanne-Sports, wo er in zwei Jahren 51 NLA-Spiele bestritt. Ihm zu Ehren kamen regelmässig viele Tifosi der Viola auf die Pontaise.
• Die Fiorentina kommt auf sechs Europacup-Duelle mit Schweizer Clubs. Das letzte im Mai 2023, als in den Halbfinals der Conference League der FC Basel 1893 nach einem 1:2 im eigenen Stadion Artemio Franchi dank eines 3:1-Sieges nach Verlängerung im Joggeli ausgeschaltet wurde, was zur ersten der zwei Finalteilnahmen führte. Damals war im Endspiel West Ham United der Bezwinger (1:2), im vergangenen Frühling Olympiakos Piräus (0:1 nach Verlängerung).
• Davor war im Herbst 2015 ebenfalls der FCB Gegner in der Europa League - der FCB siegte daheim 2:1 und spielte auswärts 2:2. 2013 scheiterten die Grasshoppers im Playoff zur Europa League an den Florenzern: Fiorentina gewann 2:1 in Zürich und konnte - bei der damals noch gültigen Auswärtstorregel - das 0:1 im Rückspiel verkraften.
• 1998 setzten sich die Grasshoppers im UEFA-Cup durch - nach Forfait-Entscheid. Im Rückspiel kam es zum Spielabbruch nach Papierbomben-Detonationen durch Anhänger der Fiorentina.
• Schon 1957 war GC Gegner der Fiorentina. Im Viertelfinal des Meistercups wurden die Zürcher zuhause 3:1 geschlagen, das Rückspiel endete 2:2. Die Viola erreichte später den Final der zweiten Europacup-Ausgabe gegen Real Madrid. Fiorentina war also auch erster Europacup-Finalist Italiens.
• In der Saison 1961/62 war auf dem Weg zum Triumph im Cupsieger-Cup der FC Luzern Gegner im Viertelfinal und wurde mit 3:0 und 6:2 zweimal deutlich geschlagen.
• 1990 erreichte die Fiorentina den Final des UEFA-Cups (heute Europa League), in dem sie dem Erzrivalen Juventus im Gesamtskore 1:3 unterlag. So war Fiorentina nebst Juventus der einzige italienische Club, der in allen drei Europacups einen Final bestritt. Und ist nun, mit den zwei Endspielen in der Conference League, gar einziger Club überhaupt, der dies in allen vier Wettbewerben geschafft hat.