Auch Sporting kann uns nicht besiegen

FC St.Gallen 1879 - Sporting Lissabon 2:2 (1:2) Sa, 13.07.19 Spielberichte Bildbeschreibung

Vor über 5'000 Zuschauern spielen wir im letzten Testspiel vor dem Meisterschaftsstart unentschieden gegen Sporting Lissabon. Dereck Kutesa und Captain Silvan Hefti schiessen beim 2:2 die Tore.

Auch Sporting kann uns nicht besiegen

Vor 5'351 Zuschauern spielen wir im letzten Testspiel vor dem Meisterschaftsstart unentschieden gegen Sporting Lissabon. Die portugiesische Spitzenmannschaft, gespickt mit Stars, ging zwar mit zwei Toren in Führung, doch Dereck Kutesa und Captain Silvan Hefti glichen das Skore wieder aus. Am Ende standen wir dem Sieg sogar noch näher.

«Jérémy», rief Peter Zeidler und wechselte noch ein paar Worte mit dem ehemaligen Barcelona-Spieler. Doch gemeint ist nicht etwa unser Jérémy Guillemenot, sondern Sportings Jérémy Mathieu, der mit den Katalanen die Champions League gewonnen hatte. Auch sonst war unser letzter Testspielgegner vor Meisterschaftsbeginn gespickt mit Stars wie etwa dem jungen Argentinier Luciano Vietto, dem Brasilianer Wendel, dem Niederländer Bas Dost oder etwa dem Captain Bruno Fernandes. Der Marktwert des portugiesischen Nationalspielers alleine liegt bei über 60 Millionen Franken.

Feuerwerk von Fernandes

Und dieser Fernandes sorgte kurz nach Anpfiff bereits für das erste Tor der Partie. Kaum hatte er mit Jordi Quintillà die Wimpel getauscht, stürmte rechts Raphinha und schoss einen Schlenzer in die weite Ecke. Jonathan Klinsmann konnte mit einer schönen Flugparade den Schuss zwar abwehren, aber genau vor die Füsse von Fernandes, der keine Mühe hatte, das frühe 1:0 für sein Team zu erzielen.

«Sporting ist eine tolle Mannschaft, die man nicht spielen lassen darf», sagte Peter Zeidler. Das habe man nicht unterschätzt, aber sein Team sei halt zu Beginn überrascht worden, wie schnell das gehe. «Wenn man denen nur ein bisschen Raum anbietet, brennen sie ein Feuerwerk ab.» Nach einer Viertelstunde spielte Fernandes mit Stürmer Phellype einen Doppelpass und schoss zentral aus 18 Metern, doch Klinsmann konnte den Ball mit einer tollen Parade über die Latte lenken. Der Ball hätte genau in den Winkel gepasst. Der nächste, der eine Rakete dieses Feuerwerks zündete, war der Brasilianer Wendel. Diesmal war Fernandes der Assistgeber. Wendel nahm den Ball an, haute aus 22 Metern drauf und traf via Lattenunterkante ins rechte Lattenkreuz. Ein Traumtor.

Zeidlers drei Erkentnisse

Das Spiel brachte Peter Zeidler folgende drei Erkenntnisse: Erstens beginne das Spiel seiner Mannschaft immer mit der Balleroberung. «Die zweite Erkenntnis war, dass wir gezeigt haben, dass wir auch was können – auch mental, weil wir zurückgekommen sind», sagte er. Und die dritte Erkenntnis sei, dass er viele gute Spieler im Kader habe, dass er die Qual der Wahl habe.

Denn nach dem Anfangsfurioso der Portugiesen kam unser Team immer besser ins Spiel und erarbeitete sich einige Torchancen. Man habe sich nach 20 Minuten an den hohen Rhythmus gewöhnt, sagte Zeidler. Belohnt wurden diese Anstrengungen kurz vor der Pause, als Vincent Rüfli von rechts zur Mitte flankte. Dem Brasilianer Henrique unterlief ein Lapsus, der Ball versprang ihm, direkt in die Füsse von Dereck Kutesa. Der fackelte nicht lange und schoss aus der Drehung und halb im Fallen den Ball herrlich in den rechten Winkel. Auch hier ein sehenswerter Treffer.

Hefti als Brasilianer

Nach der Halbzeitpause wechselte Peter Zeidler nicht das ganze Team aus. Lediglich im Tor stand nun Dejan Stojanovic, Silvan Hefti ersetzte Rüfli und übernahm die Captainbinde und im Sturm standen Cedric Itten und Angelo Campos. Und für Campos war das Spiel ein abolutes Highlight, denn Sporting sei der Lieblingsclub des Stürmers, verriet Peter Zeidler. Und Campos schien beflügelt, schoss bereits in der 48. Minute das erste Mal auf das Tor von Ribeiro.

Vier Minuten später machte es dann Silvan Hefti noch etwas besser. Wobei noch etwas leicht untertrieben ist. Hefti drang von rechts in den Strafraum ein und schoss dann mit dem rechten Aussenrist den Ball in den linken Winkel. Es standen zwar einige Brasilianer auf dem Platz, aber unser Captain war zu diesem Zeitpunkt wohl der brasilianischste Fussballer auf dem Rasen.

Immer wieder Campos

Nach einer Stunde hatte dann wieder Campos eine Grosschance, doch wie Itten verpasste er die Hereingabe von Kutesa nur um eine Fussspitze. Zehn Minuten später war es wieder Campos mit einem Schuss aus 14 Metern, wieder blieb der eingewechselte Sporting-Goalie Maximiano Sieger. Die dickste Chance hatte Campos aber in der 79. Minute, als Alves nach einem Einwurf den Ball vor das Tor verlängerte und Campos zum Kopfball hoch stieg. Maximiano verhinderte den Siegtreffer mit einer sensationellen Parade. Und selbst in der Nachspielzeit hatte Campos noch die Chance auf das 3:2, doch der Ball wollte einfach nicht rein. Dennoch lieferte unser junger Stürmer – genau wie seine Mitspieler – ein tolles Spiel ab.

Die Mannschaft scheint bereit für die Meisterschaft, die kommenden Samstagabend im kybunpark gegen Luzern beginnt. Und für Peter Zeidler bleibt seine dritte Erkenntnis, dass er die Qual der Wahl hat, wen er in einer Woche auf den Platz schicken wird. (mna)

 

FC St. Gallen 1879 – Sporting CP Lissabon 2:2 (1:2)

kybunpark – 5'351 Zuschauer – SR Nikolaj Hänni.

Tore: 2. Fernandes 0:1, 24. Wendel 0:2, 43. Kutesa 1:2, 52. Hefti 2:2.

FC St. Gallen 1879: Klinsmann (46. Stojanovic); Rüfli (46. Hefti (Cap.)), Stergiou (83. Babic), Letard (83. Solimando), Muheim (66. Kchouk); Görtler (66. Alves), Quintillà (Cap.) (66. Costanzo), Ruiz (66. Fazliji); Bakayoko (46. Campos), Guillemenot (46. Itten), Kutesa (66. Kräuchi).

Sporting CP Lissabon: Ribeiro (62. Maximiano); Ilori, Neto (62. Quaresma), Mathieu (62. Correia), Conte (62. Mendes); Henrique (46. Doumbia); Raphinha (62. Plata), Fernandes (Cap.) (62. Luis), Wendel (62. Pereira), Camacho (46. Vietto); Phellype (46. Dost).

Verwarnungen: 40. Quintillà (Foul), 57. Görtler (Foul).

Bemerkungen: St. Gallen ohne Vilotic, Lüchinger, Staubli, Nuhu, Wiss (alle verletzt).