Unglückliches Unentschieden gegen Basel

Von einem wilden Ritt war nach dem Spiel die Rede. Gewiss, das 1:1 und die damit verbundenen zwei verlorenen Punkte schmerzen die grünweissen Herzen. Umso mehr, weil Lukas Görtler kurz vor Ende seinen Foulelfmeter von Basel-Goalie Hitz abgewehrt sieht. Der Freidorfer, der früher im Espenmoos selber den Spielern des FCSG zujubelte, sorgte heute mit seiner Leistung dafür, dass es keinen Siegerjubel gab.

 

 

Vor der Partie war Peter Zeidler nicht zum Jubeln zumute, denn er musste kurzfristig auf Isaac Schmidt verzichten, der sich am Tag vor dem Spiel verletzt hatte. Er wurde von Michael Kempter ersetzt. Dafür durfte Finanzchef Hammer jubeln, denn mit 19'200 Fans war das Stadion bis auf den letzten Platz ausverkauft. Und gejubelt hatte fünf Minuten nach Anpfiff auch Jérémy Guillemenot, der mit seinem Flachschuss in die linke Ecke Marvin Hitz bezwingen konnte. Sein Tor widmete er seinem im November verstorbenen Freund Karim Gazzetta, was er mit einem Text auf einem Shirt unter seinem Trikot zeigte und dafür die gelbe Karte sah.

In der 29. Minute rief dann Alessandro Dudic, der als VAR in Volketswil vor dem Bildschirm sass, seinen Schiedsrichterkollegen Urs Schnyder an den Spielfeldrand, damit auch dieser sich eine Szene am Bildschirm anschauen konnte. Bei einem Zweikampf flog der Ball von Leonidas Stergious Bein an dessen Hand. Schiedsrichter Schnyder revidierte seinen Entscheid und gab statt eines Corner einen Handspenalty. Zeki Amdouni, der ehemalige Lausanner, verwertete souverän und widmete sein Tor ebenfalls mit einer Botschaft unter dem Trikot dem verstorbenen Lausanne-Ouchy-Spieler Gazzetta. Doch im Gegensatz zu Jérémy Guillemenot sah der Basler nicht die gelbe Karte.

Peter Zeidler erkundigte sich in der Pause beim Unparteiischen nach dem Grund und erfuhr, dass man das Trikot ohne Konsequenzen bis zum Kinn hochziehen dürfe, wenn man es jedoch über den Kopf ziehe, werde man verwarnt. Da habe er heute etwas gelernt, meinte unser Trainer. Und wohl auch Jérémy Guillemenot dürfte diese Regel nun kennen.

 

 

Kurz vor der Pause konnten die Gäste noch einen Konter fahren, weil hinter der Mittellinie Matej Maglica und Michael Kempter im dümmsten Moment ausrutschten, sodass sich Leonidas Stergiou plötzlich drei Gegenspielern gegenüber sah. Die Basler spielten den Konter eigentlich ideal, aber Lawrence Ati Zigi zeigte einmal mehr eine Weltklasseparade und vereitelte das 1:2. So ging es mit einem Remis in die Pause, was angesichts der Chancen auf dem Feld in Ordnung ging. Beide Teams hatten mehrere Möglichkeiten, es hätte auch 2:2 oder 3:3 stehen können. Im vollen kybunpark wurde trotz der Kälte ein attraktives Spiel geboten.

Keine zehn Minuten waren gespielt, als Schiedsrichter Urs Schnyder nach einem Foul von Wouter Burger an Lukas Görtler in die Gesässtasche griff und dem Basler für dessen Foul glatt Rot zeigte. 35 Minuten plus Nachspielzeit konnten wir also in Überzahl spielen. Unsere Mannschaft erarbeitete sich dann auch Chancen um Chancen und das 2:1 schien nur noch eine Frage der Zeit. Ab der 80. Minute nahm der Druck stetig zu. Michael Kempter mit einem Knaller aus der Distanz (81.), und eine Minute später eine weitere Grosschance, aber immer wieder hiess der Sieger Marwin Hitz.

In der 85. Minute ein weiterer Angriff auf der rechten Seite durch Jérémy Guillemenot, doch Calafiori zog unserem Stürmer die Beine weg. Schiedsrichter Schnyder zeigte auf den Punkt, und Lukas Görtler schnappte sich den Ball. Doch Marwin Hitz war an diesem Abend kein weiteres Mal mehr zu bezwingen, er hielt den Foulelfmeter von unserem Captain. Trotz sechs Minuten Nachspielzeit und drei frischen Kräften mit Guidotti, Kräuchi und Vallci in der 90. Minute - Stürmer Ndombasi kam bereits in der 79. Minute - gelang uns der Siegtreffer nicht mehr. (man)

FC St.Gallen 1879 - FC Basel 1893 1:1 (1:1)

kybunpark - 19'200 Fans - SR Urs Schnyder.

Tore: 5. Guillemenot (Kempter) 1:0. 30. Amdouni (Penalty) 1:1

St.Gallen: Zigi; Stillhart (90. Kräuchi), Stergiou, Maglica, Kempter (90. Vallci); Quintilla; Görtler, Witzig (90. Guidotti); Alves; Akolo (79. Ndombasi), Guillemenot

Basel: Hitz; Lopez, Adams, Frei, Calafiori; Millar (58. Pelmard), Diouf, Burger, Kade (71. Novoa); Amdouni, Fink (84. Lang).

Verwarnungen: 6. Guillemenot (Trikot ausziehen), 18. Calafiori (Foul), 38. Quintillà (Foul), 75. Alves (Foul), 79. Lopez (Unsportlichkeit), 89. Frei (Foul).

Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Münst, Vallci, Karlen, Kräuchi, Besio, Guidotti, Cavegn, Ndombasi (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Schubert, von Moos, Latte Lath, Schneider, Sutter, Schmidt (alle verletzt), Dumrath, Jacovic (beide nicht im Aufgebot). Basel ohne Comas, Augustin, Males, Ndoye (alle verletzt), Szalai, De Mol, Tushi, Sène, Marchand, Chipperfield, Adjetey, Onyegbule (alle nicht im Aufgebot). - 54. Rot für Burger (Foul). - 87. Hitz hält Foulpenalty von Görtler.